Ein geglückter Start in das Veranstaltungsjahr 2012 gelang dem Landesverband mit seinem Neujahrsempfang 2012. Fast 150 Mitglieder und Gäste aus Politik und Wirtschaft waren am 19.01.2012 in das Stuttgarter Haus der Architekten gekommen.

Bei der Eröffnung des Empfangs konnte der Verbandsvorsitzende Henning Kalkmann den neuen Minister für Finanzen und Wirtschaft in Baden-Württemberg,
Dr. Nils Schmid, begrüßen. Auch die wohnungspolitischen Sprecher der CDU und der SPD, MdL Tobias Wald und MdL Dr. Stefan Fulst-Blei waren Gast der Veranstaltung ebenso wie die Vorsitzenden und Geschäftsführer der befreundeten Verbände aus der Immobilienwirtschaft in Baden-Württemberg sowie Vertreter von Hochschulen und Banken. In seinem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2011 unterstrich der Verbandsvorsitzende, dass speziell die Bauträger in der Regel mit dem Geschäftsverlauf zufrieden waren.  Neben Eigennutzern mit überwiegend erheblichem Kapitaleinsatz  erwerben auch wieder verstärkt Kapitalanleger zum Zweck der Vermietung. In Bezug auf die Grunderwerbsteuererhöhung hatte man gemeinsam mit anderen Verbänden der Immobilienwirtschaft mit Nachdruck gegen die Steuererhöhung protestiert – leider ohne den gewünschten Erfolg. Ein weiteres Thema war die Verteuerung des Wohnungsbaus durch gesetzliche Vorgaben im Bereich des Klimaschutzes auf. Über die hohen energetischen Standards hinaus, die der Bundesgesetzgeber mit der EnEV 2009 und dem EWärmeG vorgibt, lehnt der Verband weitergehende Vorschriften – wie mit der EnEV 2012 geplant – mit Nachdruck ab.

Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft in Baden-Württemberg, äußerte Verständnis für die Kritik der Wohnungswirtschaft an der Erhöhung der Grunder-
werbsteuer. Gleichzeitig ließ er erkennen, dass aufgrund der Haushaltslage und dringend erforderlicher Investitionen im Bildungsbereich an der zurückliegenden Steuererhöhung kein Weg vorbeigeführt habe. Zumindest in Baden-Württemberg sei jedoch an eine weitere Anhebung des Grunderwerbsteuersatzes absolut nicht gedacht. Was die Wohnungsbauförderung in Baden-Württemberg angeht, bekannte sich Minister Dr. Schmid zur Fortsetzung der Förderung des selbst genutzten Wohneigentums und des sozialen Mietwohnungsbaus.

 

Die vom Verbandsvorsitzenden kritisierten erhöhten energetischen Standards für den geförderten Wohnungsbau verteidigte der Minister. Mit der Festlegung von KfW 70 als Mindeststandard würde schließlich sichergestellt, dass bei Inanspruchnahme der Landeswohnraumförderung zugleich eine Kumulierung mit Mitteln der KfW aus deren Förderungsprogrammen möglich sei. Immerhin sprach sich der Minister mit Nachdruck für die Einführung einer erhöhten steuerlichen Abschreibung im Bereich der energetischen Gebäudesanierung aus. Im Anschluss an seine Ansprache überreichte der Finanz- und Wirtschaftsminister gemeinsam mit dem Verbandsvorsitzenden Henning Kalkmann sowie mit Studiendekan Prof. Dr. Thomas Kinateder und Prof. Dr. Carsten Lausberg von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen den Bauträger-Studienpreis Baden-Württemberg des Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg e. V.. Als Preisträgerin 2012 wurde Frau Dominique Lösch mit ihrer Bachelor-Thesis „Investmententscheidungen in der Immobilienentwicklung – eine Entscheidung von Frau Bauch und Herrn Kopf“ ausgezeichnet.

Den Festvortrag des Abends hielt Prof. (em) Dr. Dr. h.c. Joachim Starbatty, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft in Tübingen. Er fesselte sein Auditorium mit dem Thema „Angst um den Euro und Flucht in die Sachwerte. Welche Szenarien sind denkbar und wahrscheinlich?“

Die Schuldenkrise in der Eurozone bezeichnete Prof. Starbatty als größtes internationales Risiko. Die drohende Insolvenz zentraler Euro-Staaten könnte die Weltkonjunktur abstürzen lassen. Schon allein die Befürchtung, dass es zu dieser Entwicklung kommen könnte, ließe den Außenwert des Euro spürbar sinken. Insbesondere in Japan sei man in größter Sorge und befürchte zudem wegen des Wertverfalls des Euro ein zunehmendes Exporthindernis für die eigene Industrie. Seine Ausführungen zur Nachfrageentwicklung bei Immobilien sowie deren Wertbeständigkeit schloss Prof. Starbatty mit dem bei der Verkündung der Lottozahlen üblichen Einschränkung „alle Angaben – wie immer – ohne Gewähr“.